- Kernanregung
- Kern|anregung,jede Art der Überführung eines Atomkerns (Nuklids) in einen Zustand höherer Energie, besonders durch inelastische Streuung von Neutronen oder geladenen Teilchen, durch Absorption energiereicher elektromagnetischer Strahlung (Gammaquanten) oder durch andere Kernreaktionen. Die Lebensdauer der dabei erzeugten angeregten teilchenstabilen Zustände liegt meist zwischen 10-17 und 10-10 s, d. h., die angeregten Kerne gehen innerhalb dieser Zeit durch Aussendung von Gammaquanten (Gammaübergang) in energetisch niedriger liegende Zustände (meist den Grundzustand) über. Teilcheninstabile Zustände zerfallen unter Aussendung eines oder mehrerer Teilchen (auch zusammengesetzter, z. B. Alphateilchen) in einen anderen Kern (Nuklid) oder durch Kernspaltung, wobei die Restkerne oder Spaltprodukte meist ebenfalls in einem angeregten Zustand sind. Angeregte Kerne entstehen auch bei Kernreaktionen. Kerne in angeregten Zuständen mit langer Lebensdauer (bis zu Sekunden oder gar Tagen) werden Isomere genannt (Kernisomerie). Die Untersuchung angeregter Kerne und ihrer Zerfälle ist Gegenstand der Kernspektroskopie.
Universal-Lexikon. 2012.